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Duprez Gilbert
tenore

Er war das 13. von 22 Kindern eines Pariser Parfümeriehändlers und trat bereits mit acht Jahren in einer Kinderrolle an der Comédie-Fran¢aise auf. Er war am Conservatoire von Paris Schüler von Rogat, am Pariser Institut für klassische und kirchliche Musik von Choron. 1820 sang er am Théâtre Français im Chor bei einer Aufführung des Dramas 'Athalie' von Racine. 1825 debütierte er am Théâtre Odéon in Paris als Graf Almaviva im 'Barbier von Sevilla', doch verlief dieser Auftritt ohne Erfolg. Darauf entschloß er sich, seine Kenntnisse in Italien zu vervollständigen. 1827 heiratete er die Sängerin Akexandrine Duperron, und beide begannen nun eine Karriere in Italien. 1828 sangen sie an der Mailänder Scala in Aufführungen von Rossinis 'Semiramide' die Partien des Idreno und der Azema. Es folgten Auftritte in Como (in 'Tancredi' von Rossini), in Varese und Novara, am Teatro San Benedetto Venedig, dann wieder in Mailand, in Turin, Florenz, Rom und Neapel. 1831 sang Gilbert Duprez am Teatro del Giglio in Lucca den Arnoldo in der italienischen Erstaufführung von Rossinis 'Wilhelm Tell'. Dabei wandte er erstmals das 'Do di petto' (das mit der Bruststimme gesungene Hohe C) an, was beim Publikum eine ungeheure Begeisterung hervorrief. (Rossini hielt allerdings diese Neuerung für unkünstlerisch und verglich sie mit 'dem brünstigen Schrei eines Kapauns'). 1835 kam für ihn der große Durchbruch zum internationalen Ruhm, als er am 26.9.1835 am Teatro San Carlo Neapel in der Uraufführung von Donizettis 'Lucia di Lammermoor' die Partie des Edgardo sang. Donizetti selbst hatte ihn wie die Darstellerin der Lucia Fanny Persiani für die beiden Hauptrollen verpflichtet. 1836 nach Paris zurückgekehrt, wurde er sogleich als erster Tenor an die dortige Grand Opéra berufen, an der er als Arnoldo in Rossinis 'Wilhelm Tell' debütierte, und an der dann seine Laufbahn ihren Höhepunkt erreichte. In mehreren wichtigen Uraufführungen sang er die großen Tenor-Partien: am 10.9.1838 den Titelhelden in 'Benvenuto Cellini' von Berlioz, am 2.12.1840 den Fernand in 'La Favorite' von Donizetti, am 10.4.1840 den Ployeucte in 'Les Martyrs', gleichfalls von Donizetti, am 15.3.1843 die Titelrolle in 'Charles VI.' von Halévy, am 13.11.1843 den Titelhelden in 'Dom Sébastien' von Donizetti, am 26.11.1847 den Gaston in 'Jérusalem' von Verdi (einer Zweitfassung von 'I Lombardi'). Er wirkte in mehreren weiteren Uraufführungen ('Guido e Gineva' von Halévy, 1838; 'Le Lac des Fées' von Auber, 1839; 'La Reine de Chypre' von Halévy, 1841) und in vielen Opernpremieren an der Grand Opéra mit; er übernahm an der Opéra die großen Partien in den Opern von Meyerbeer und Halévy, die bis dahin der berühmte Adolphe Nourrit gesungen hatte. 1838 bewunderte man ihn als Titelhelden im 'Orpheus' von Gluck. Als 1837 das Schloßtheater von Versailles unter König Louis-Philippe wieder eröffnet wurde, trat er in Szenen aus 'Robert le Diable' von Meyerbeer (in der Titelrolle) auf. Seine enormen Erfolge veranlaßten letzten Endes wohl auch den Selbstmord seines großen Vorgängers Adolphe Nourrit (?8.3.1839 durch Sturz aus einem Fenster seines Hôtels in Neapel). 1842-50 nahm Gilbert Duprez eine Professur für Gesang am Conservatoire National von Paris wahr. 1849 beendete er seine Bühnenkarriere. Seine vor allem im dramatischen Fach gerühmte Stimme ließ frühzeitig nach, worauf er sich dem Unterricht widmete. 1853 eröffnete er in Paris eine eigene Gesangschule, die Weltruf erlangte, und der er ein kleines Theater in der Rue Turgot angegliedert hatte, auf dem er Schüleraufführungen veranstaltete. Viele von seinen Schülerinnen und Schülern wurden weltberühmt; zu nennen sind u.a. seine Tochter Caroline Duprez, Marie Battu, Marie Miolan-Carvalho, Mlle Poinsot, Constance Nantier-Didiée, Emma Albani und der belgische Tenor Eloi Sylva. 1865 wurde er zum Ritter der Ehrenlegion ernannt. Er war auch als Komponist tätig, schrieb acht Opern, Kammermusik und Lieder und gab ein hoch geschätztes pädagogisches Werk 'L'art du chant' (1845) heraus. Er veröffentlichte auch autobiographische Werke: 'Souvenirs d'un chanteur' (1880), 'Recréations de mon grand âge' (Paris, 1888). -- Seine Gattin, Alexandrine Duperron (*1808, ?27.2.1872 Brüssel) debütierte 1827 am Théâtre Odéon in Paris, heiratete im gleichen Jahr Gilbert Duprez und ging mit ihm nach Italien, wo beide -- wie bereits weiter oben beschrieben -- zusammen auftraten. 1836 kam das Sängerehepaar nach Paris zurück, und Mme Duprez-Duperron erschien in den folgenden Jahren als Sopranistin an der dortigen Grand Opéra. Die Tochter des Sängerehepaars, Caroline Duprez (1832-75), war gleichfalls eine hoch begabte Koloratursopranistin und trat oft, wie zuvor ihre Mutter, zusammen mit dem berühmten Vater auf. Ein Sohn aus dieser Ehe, Léon Duprez (*12.9.1838 Paris), war zuerst Schüler der Pariser Pädagogen Rollin und Chaptal und wurde seit 1852 in der Gesangschule seines Vaters weiter ausgebildet, deren Leitung er später übernahm. Er debütierte zwar als Bariton am Théâtre Lyrique, trat dann aber ausschließlich als Konzertsänger und als geschätzter Pädagoge in Erscheinung; er bekleidete seit 1896 eine Professur am Conservatoire National de Paris.\n Lit: A.A.E. Elwart: 'G. Duprez' (Paris, 1938).\n

 

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