| Clewing Carl | tenore |
Er wurde zunächst Schauspieler und wirkte als solcher an den Stadttheatern von Bromberg und Straßburg sowie am Berliner Theater, 1911-20 am Königlichen Schauspielhaus Berlin. Seit 1917 studierte er Gesang bei Francisco d'Andrade, Wilhelm Grüning, Ernst Grenzebach und Wilhelm Flam in Berlin. Er wurde als Sänger durch seine Konzertabende bekannt, bei denen er von ihm selbst begleitete Lieder zur Laute vortrug. Nachdem er bereits seit 1920 als Opernsänger gastiert hatte, nahm er 1922 ein Engagement als Heldentenor an der Berliner Staatsoper an. 1924-25 sang er bei den Festspielen von Bayreuth den Walther von Stolzing in den 'Meistersingern' und den Parsifal. 1925 wirkte er in der Wiener Uraufführung der Lehár-Operette 'Paganini' am dortigen Johann Strauß-Theater in der Titelpartie mit. Zu seinen Bühnenpartien zählten auch der Lohengrin, der Radames in 'Aida', der Canio im 'Bajazzo', der José in 'Carmen', der Eisenstein in der 'Fledermaus' und der Napoleon in 'Der Stier von Olivera' von E. d'Albert. 1911 wirkte er in dem deutschen Film 'Der fremde Vogel' mit. Bereits 1926 gab er seine Bühnenkarriere auf und wurde Dozent für Musikwissenschaft in Berlin, seit 1929 war er Professor an der Wiener Musikakademie. 1932-45 amtierte er als künstlerischer Produktionsleiter der Schallplattenfirma Telefunken. Bedeutende Verdienste erwarb er sich als Musikforscher und Herausgeber von Volksliedern (Carl Clewing's Liederbuch, Musik und Jägerei in 'Denkmäler deutscher Jagdkultur', Sammlung alter Volkslieder). Die eigentliche Domäne des Künstlers war zweifellos der Lied- und namentlich der Volksliedgesang, während ihm für eine Bühnenkarriere im heldischen Stimmfach doch wohl wesentliche Voraussetzungen fehlten. So ist seine Stimme hauptsächlich auf Vox-Platten mit Liedern zur Laute überliefert; auf dieser Marke sind auch einige Opern- und Operettentitel zu finden. Auch Aufnahmen auf Polydor sowie Sprechplatten auf Telefunken. |
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