| Formes Theodor | tenore |
Sein Vater war Küster und Organist an einer Kölner Kirche. Nachdem er bereits als Knabe in einem Kirchenchor erstes Aufsehen erregt hatte, entschloß er sich zur Sängerlaufbahn; seine Lehrer waren die Pädagogen Schindelmeister in Budapest, Hipfl und Basadonna in Wien. 1846 erfolgte sein Debüt am Opernhaus von Budapest als Edgardo in 'Lucia di Lammermoor'. 1846-47 gehörte er zum Ensemble des Stadttheaters von Olmütz (Olomouc), 1847-48 sang er an der Wiener Hofoper, 1848-50 am Hof- und Nationaltheater Mannheim. 1851-64 war er an der Berliner Hofoper engagiert (Antrittsrolle: Lyonel in Flotows 'Martha'). In dieser Zeit kreierte er für Berlin die Titelpartien in den Erstaufführungen der Wagner-Opern 'Tannhäuser' (1856) und 'Lohengrin' (1859) und wirkte in der Uraufführung der Oper 'Ein Tag in Rußland' von Heinrich Dorn mit (19.12.1856). Am 27.5.1857 sang er die Titelpartie in der Uraufführung der Oper 'Andreas Mylius' von Friedrich von Flotow, die dieser zur Einweihung des neu erbauten Großherzoglichen Schlosses in Schwerin komponiert hatte. Im gleichen Jahr 1857 nahm er an der Berliner Hofoper an der Uraufführung von W.Tauberts Oper 'Macbeth' teil. 1859 kam es zu einem Gastspiel am Opernhaus von Riga, bei dem er den George Brown in 'La Dame blanche' von Boieldieu, den Eleazar in 'La Juive' von Halévy, den Manrico im 'Troubadour', den Masaniello in Aubers 'La Muette de Portici', den Raoul in den 'Hugenotten' von Meyerbeer und den Tannhäuser sang. 1865 war er am Stadttheater von Nürnberg zu finden, 1866 durchreiste er wie sein Bruder Karl Formes Nordamerika. In der Spielzeit 1867-68 trat er am Theater an der Wien in Wien auf, 1868-69 am Hoftheater von Kassel, 1869-70 am Stadttheater von Elberfeld. 1870-72 gehörte er nochmals der Berliner Hofoper an (Uraufführung von 'Hermione' von Max Bruch 21.3.1872) und trat während dieser Zeit auch an der dortigen Kroll-Oper auf. Während einer Aufführung von Flotows 'Alessandro Stradella' am 12.9.1872 kam es auf der Bühne zum Ausbruch einer schon lange schlummernden Geisteskrankheit. Er mußte schließlich in die Irrenanstalt Bonn-Endenich gebracht werden. Seine Gattin war die Soubrette und Schauspielerin Auguste Formes-Arens. Drei seiner Brüder wurden ebenfalls Opernsänger. Der älteste Bruder Karl Formes (1810-99) war ein international bekannter Bassist. Wilhelm Formes (1831-84) sang an der Hamburger Oper. Ein vierter Bruder Hubert Formes trat an der Italienischen Oper (in der Covent Garden Oper) London auf, sang an der Berliner Hofoper und in Italien, wurde nach dem Verlust seiner Stimme Adjutant des italienischen Befreiungskämpfers und Feldherrn Garibaldi und ist schließlich als Leiter eines Zirkusunternehmens in Rußland verschollen.\n |
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