| Galli-Marié Célestine | mezzosoprano |
Sie war die Tochter des Sängers Félix Mécène Marié de l'Isle (1811-82), der zuerst als Tenor, später als Bariton auftrat, hieß also eigentlich Célestine Marié de l'Isle, und wurde durch ihren Vater ausgebildet. 1859 debütierte sie am Opernhaus von Straßburg und heiratete noch im gleichen Jahr den Bildhauer Galli, der jedoch bereits zwei Jahre später starb. Aus dieser Ehe ging ein Kind hervor. 1861 war sie in Lissabon anzutreffen, 1862 sang sie am Opernhaus von Rouen; in den Jahren 1860-62 auch an anderen französischen, belgischen und italienischen Operntheatern zu finden. 1862 wurde sie an die Opéra-Comique Paris verpflichtet, wo sie als Serpina in 'La serva padrona' von Pergolesi ein glänzendes Debüt hatte und nun schnell zur großen Primadonna des Hauses aufstieg. 1864 wirkte sie an der Opéra-Comique in der Uraufführung der Oper 'Le Capitaine Henriot' von François-Auguste Gevaert in der Partie der Blandine mit, bereits 1860 in der der Oper 'Lara' von Maillart (als Kaleel), 1867 in 'Robinson Crusoe' von Offenbach (als Vendredi), 1872 in einem weiteren Werk von Offenbach 'Fantasio' (beide nicht erfolgreich an der Opéra-Comique), 1872 in 'Don César de Bazan' von Massenet (als Lazarillo). Ihr Name ging in die Musikgeschichte ein durch ihre Teilnahme an zwei weiteren Opern-Uraufführungen: am 17.11.1866 sang sie an der Opéra-Comique die Titelrolle in der Oper 'Mignon' von Ambroise Thomas, am 3.3.1875 in der denkwürdigen Uraufführung der Oper 'Carmen' von Bizet die Partie der Carmen. Mit diesen beiden Rollen, vor allem aber mit der Carmen, wurde die große Sängerin weitgehend identifiziert, und sie trugen ihr in Paris wie bei ihren glanzvollen Gastspielen in aller Welt Erfolge über Erfolge ein. Seit 1874 unternahm sie ausgedehnte Reisen in die Musikzentren in aller Welt; so gastierte sie 1874 in Belgien, 1879 an der Oper von Monte Carlo, 1879 in Neapel (in der italienischen Erstaufführung von 'Carmen'), 1881 in Barcelona und Genua, 1882 in Madrid, 1883 in Mailand, 1884 in Rom; 1886 trat sie mit einer französischen Operntruppe im Her Majesty's Theatre London auf. 1885 sang sie an der Opéra-Comique in einer Gala-Aufführung die 100. Vorstellung von 'Carmen'. Im gleichen Jahr beendete sie ihre große Karriere an diesem Haus. Am 11.12.1890 sang sie dort nochmals diese größte ihrer Rollen, die Carmen, in einer Vorstellung zur Errichtung eines Denkmals für den Komponisten der Oper Georges Bizet zusammen mit Nellie Melba, Jean de Reszke und Jean Lassalle. Man rühmte in ihrer Stimme ein unerschöpfliches Tonvolumen und ein ganz einzigartiges Timbre, während sie eigentlich nicht durch eine besondere Brillanz ausgezeichnet war. Modest Tschaikowsky hebt bei ihrer Carmen die Art, wie sie 'ungezügelte Leidenschaft mit einem mystisch zu nennenden Fatalismus' verband, hervor. Sie galt als eine der größten Darstellerinnen unter den Opernsängerinnen ihrer Zeit. Ein Kritiker schildert ihr Bühnenspiel mit den Worten '...sie ist schlank und graziös und bewegt sich wie eine Katze'. Ihre Gestaltung der Carmen hat Maßstäbe gesetzt, die bis in die Gegenwart gültig geblieben sind. Ihre Nichte und Schülerin Jeanne Marié de l'Isle (1872-1926) hat durch ihre Schallplatten wenigstens eine Erinnerung an die Interpretation dieser Partie durch ihre Tante bewahrt. -- Eine Schwester der großen Sängerin, Paola Marié, kam ebenfalls zu einer Karriere auf der Opernbühne. Sie bereiste u.a. 1881 Argentinien mit einer Operntruppe, die der Impresario Maurice Grau zusammengestellt hatte. Bereits 1877 hatte sie an den Bouffes-Parisiens in der Uraufführung von E.Chabriers 'L'Étoile' die Partie der Lazuli gesungen..\n |
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