| Genée Johann Friedrich | basso |
Er begann 1812 an der Universität seiner Heimatstadt Königsberg das Studium der Rechtswissenschaften, nahm aber als Kriegsfreiwilliger 1813-14 an den Freiheitskriegen teil. In der Völkerschlacht bei Leipzig wurde er durch einen Bajonettstich verwundet. Seit 1815 war er in der preußischen Verwaltung beschäftigt, nahm aber 1816 nochmals für zwei Jahre das Jurastudium in Königsberg auf. Er wollte jedoch eine Bühnenkarriere beginnen, und als er 1818 in Danzig eine Baß-Arie von Righini vortrug, erregte er ein derartiges Aufsehen, daß er 1820 ein erstes Engagement am Theater von Stettin erhielt. Hier sang er bereits Partien wie den Kaspar im 'Freischütz', den Seneschall in 'Jean de Paris' von Boieldieu und den Leporello im 'Don Giovanni'. 1821 war er am Theater von Danzig anzutreffen. Als man 1824 das neu erbaute Königstädtische Theater in Berlin eröffnete, wurde er als Sänger und Schauspieler an dieses Haus verpflichtet. 1826 kam er an das Dresdner Hoftheater. Da er dort ungenügend beschäftigt wurde, wechselte er an das Stadttheater von Aachen. Mit einem deutschen Ensemble gastierte er 1830 in Paris, wo besonders sein Kaspar im 'Freischütz' Aufsehen erregte. Im gleichen Jahr 1830 kam er abermals an das Königstädtische Theater Berlin, an dem er jetzt elf Jahre hindurch als Sänger wie auch als Regisseur wirkte. Zwistigkeiten mit dem Direktor des Hauses Cerf führten dazu, daß er 1841 dieses verließ und die Stelle eines Direktors des Theaters von Danzig annahm. Zwar brachte er dieses Haus auf ein hohes künstlerisches Niveau, doch kam es zu großen finanziellen Verlusten. Er mußte als Direktor zurücktreten und war in Danzig nur noch als Schauspieler tätig. 1854 stand er letztmalig auf der Bühne. Er erwarb auch als Übersetzer französischer Bühnenwerke große Verdienste. Mehrere seiner Kinder schlugen die Theaterlaufbahn ein. Sein Sohn Richard Genée (1823-98) komponierte Operetten und verfaßte Libretti für Operettenkomponisten wie Johann Strauß, Carl Millöcker und Franz von Suppé. Ein zweiter Sohn, Rudolf Genée (1824-1914), war für eine kurze Zeit Opernsänger (Bassist) und später ein angesehener Bühnenschriftsteller, Journalist und Rezitator. Die Tochter Ottilie Genée-Fritzsch (1834-1911) wurde eine bekannte\n Soubrette und Operettensängerin.\n |
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