| Foster Jenkins Florence | soprano |
Sie entstammte einer sehr reichen Familie; von ihrem Vater, einem New Yorker Bankier, erbte sie ein Millionenvermögen. Ob sie je Gesang studiert hat, ist nicht bekannt, jedenfalls wurde sie weder von ihrer Familie noch von ihrem Gatten, von dem sie sich bald wieder trennte, zu einer Karriere als Sängerin ermuntert. Um so mehr hatte sie jedoch den Wunsch nach einer Betätigung auf dem Gebiet der Gesangskunst, und zwar auf eine ganz besondere, ebenso elitäre wie spektakuläre Weise. Sie gab jährlich nur ein einziges Konzert, und zwar eine Soirée im Ritz-Carlton Hôtel in New York. Hier trat sie in äußerst fantasievollen, kostbaren Kostümen (gelegentlich sogar mit Engelsflügeln und bei dem spanischen Lied 'Clavelitos' von Valverde, das nicht im Programm fehlen durfte, blumenstreuend) und mit Juwelen reich dekoriert in einer Atmosphäre auf, die ihre Zuhörer auf eine Weise begeisterte, die sie wünschte. Sie brachte nur die schwierigsten Koloraturarien und -kanzonen zum Vortrag, allerdings in einer Form, die man nur als Parodie auffassen konnte. Dabei ist es immer unklar geblieben, ob sie selbst auch dieser Auffassung war, oder ob sie wirklich das, was sie sang, für eine künstlerische Darbietung hielt. Jedenfalls bereitete sie Jahr für Jahr ihrem Publikum ein Vergnügen besonderer Art. Außerhalb von New York ist sie nur ganz selten zu hören gewesen, u.a. in Washington und in Newport. Am Rande sei noch vermerkt, daß sie einen Verdi-Club gründete, jährlich einen 'Ball der Silberlerchen' veranstaltete, selbst komponierte (u.a. ein Lied 'Like a Bird') und bereits 1912 im Euterpe Club (einem der vielen Clubs, in denen sie ihre Talente entfaltete) tableaux vivants arrangierte. Den Höhepunkt ihrer Betätigung erreichte sie, als sie am 25.10.1944 ihr alljährliches Konzert in der berühmten Carnegie Hall in New York veranstaltete und dort ihr Publikum genau so begeisterte wie in den voraufgegangenen Jahren.\n Lit: M.Bendiner: 'Fl. Foster Jenkins' (New York, 1946).\n Dem künstlerischen Selbstverständnis von Mme Foster Jenkins entsprach es, ihre 'Kunst' dokumentarisch der Schallplatte anzuvertrauen, und so wurden Aufnahmen auf der Marke Victrola hergestellt. Diese kuriosen Blüten der Gesangkunst wurden 1962 durch RCA sogar auf einer LP neu herausgebracht. -- Dem Leser dieses Lexikons, der jedoch wegen der Aufnahme dieser gesangbegeisterten Dame die Autoren kritisieren möchte, sei jenes nachsichtige Lächeln empfohlen, mit dem Florence Foster Jenkins zu ihren Lebzeiten jeder Kritik an ihrer Kunst begegnete.\n |
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