| Greder Emil | basso |
Er entstammte einer Mennonitenfamilie und wollte zunächst Schauspieler werden. Als solcher kam er 1887 als Volontär an das Stadttheater von Köln. Als er dann 1887-88 am Stadttheater von Lübeck (und danach 1888-90 in Danzig) engagiert war, übernahm er am Tivoli-Theater in Lübeck Buffo-Partien in Operetten und wurde dadurch auf seine stimmliche Begabung aufmerksam. Nach einem Gesangstudium bei Josef Hauser in Karlsruhe debütierte er 1891 als Opernsänger am Stadttheater von Ulm in der Partie des Sarastro in der 'Zauberflöte'. 1893-95 war er am Hoftheater von Stuttgart, 1895-96 am Hoftheater von Kassel, 1896-97 an der Hofoper von Dresden engagiert. Er ging dann nach Nordamerika, wo er sich der Damrosch Opera Company anschloß. Nach Deutschland zurückgekehrt, sang er 1897-1902 am Opernhaus von Leipzig, 1902-04 wieder an der Dresdner Hofoper. In den Jahren 1904-06 war er dann Mitglied der Metropolitan Oper New York, wo er als Reinmar von Zweter im 'Tannhäuser' debütierte und u.a. den Fasolt, den Donner, den Beckmesser und den Falke in der 'Fledermaus' sang; außerdem führte er dort bei mehreren Aufführungen Regie. Nach seiner Rückkehr bestand 1906-07 ein Gast-Engagement an der Berliner Lortzing-Oper. Bereits 1897 hatte er an der Hofoper Berlin, 1906 am Deutschen Theater Prag gastiert. Er wirkte in den Uraufführungen der Opern 'Orestes' von F. von Weingartner (1902 in Leipzig als Aigisthos) und 'Alpenkönig und Menschenfeind' von Leo Blech (Hofoper Dresden 1903) mit. Seine großen Bühnenpartien waren der Leporello im 'Don Giovanni', der van Bett in 'Zar und Zimmermann' von Lortzing, der Falstaff in den 'Lustigen Weibern von Windsor' von Nicolai, der Beckmesser in den 'Meistersingern', weitere Wagner-Rollen, der Kezal in der 'Verkauften Braut' von Smetana und der Mikhéli in 'Der Wasserträger' ('Les deux journées') von Auber. Er begann in den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg ein ruheloses Wanderleben, das ihn in die entferntesten Länder führte. So ging er nach Australien und gründete in Sydney und Melbourne Chorschulen und Musikvereinigungen. Schließlich versuchte er in den USA als Manager Konzertveranstaltungen durchzuführen und entfaltete immer wieder neue Aktivitäten auf diesem Gebiet, blieb aber im Grunde immer erfolglos. Finanzielle Schwierigkietn veranlaßten ihn schließlich, freiwiliig aus dem Leben zu scheiden. Er war verheiratet mit der Schauspielerin Stavy Horn, die in Hamburg und Stuttgart engagiert war.\n |
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