| Brakl Adolf | tenore |
Er trat als Lehrling in ein Wiener Handelshaus ein, verließ dieses aber 1872 und besuchte die Niklas'sche Theaterschule in Wien. Bereits 1873 erhielt er ein erstes Engagement am Wiener Theater in der Josefstadt. Es folgten Verpflichtungen an mehreren österreichischen Provinzbühnen, 1879 als Komiker für Operette und Schauspiel am Theater von Salzburg. Franz Jauner hörte ihn dort in 'Donna Juanita' von F. von Suppé. Er verpflichtete ihn für das Wiener Ring-Theater. Hier sang er u.a. den Nathaniel in 'Hoffmanns Erzählungen', doch brannte das Theater am folgenden Tag völlig aus. Darauf war er für die Jahre 1881-85 am Theater am Gärtnerplatz in München im Engagement (Antrittsrolle: Januario im 'Seekadett' von Genée). 1885 feierte man ihm am Wiener Carl-Theater in seiner Glanzrolle, dem Titelhelden in der Operette 'Don Cesar' von R.Dellinger. Er blieb bis 1888 an diesem Haus, sang dann für drei Jahre in Frankfurt a.M. und 1891-92 abermals am Carl-Theater. Seitdem unternahm er nur noch Gastspiele, so 1896 am Central-Theater Berlin, weiter an Theatern in Bern (Schweiz), Colmar und Ulm und betätigte sich dann zunehmend in der Theaterverwaltung. Aus seinem Repertoire für die Bühne seien noch ergänzend der Fritz in Offenbachs 'Großherzogin von Gerolstein', der Paris in dessen 'Schöner Helena', der Pluto in 'Orpheus in der Unterwelt', der Titelheld in 'Ritter Blaubart' von Offenbach und der Henry in 'Les cloches de Corneville' von R.Planquette genannt. Er war verheiratet mit der Sopranistin Elvira Schweida (*1870 Budapest), die von ihrem Vater, dem Pianisten und Organisten Schweida, ausgebildet wurde und 1893 am Theater von Zürich als Undine in der gleichnamigen Lortzing-Oper debütierte. Sie sang dann an den Theatern von Mainz, Teplitz (Teplice) und Bern und ging anschließend, ähnlich wie ihr Ehemann, einer ausgedehnten Gastspieltätigkeit nach. Ihr Bühnenrepertoire enthielt viele, sehr verschiedenartige Opernpartien, darunter die Agathe im 'Freischütz', die Nedda im 'Bajazzo', die Santuzza in 'Cavalleria rusticana', die Pamina in der 'Zauberflöte' und die Marie in Donizettis 'Regimentstochter'. -- Ein Bruder des Sängers, Franz-Josef Brakl (1854-1935) kam zu einer ganz ähnlichen Karriere, die ihren Höhepunkt in einem langjährigen Engagement am Münchner Gärtnerplatztheater hatte. |
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