| Guadagni Gaetano | contralto |
Sein Debüt fand 1746 am Teatro San Moisè in Venedig statt, ohne daß er zuvor eigentlichen Unterricht erhalten hatte; 1747 sang er in Parma. 1748 kam er als Mitglied einer italienischen Komödiantentruppe nach London. Hier hörte ihn der berühmte Komponist Georg Friedrich Händel, der ihm Solopartien in seinen Oratorien 'Samson' und 'Der Messias' übertrug. In London nahm er Schauspielunterricht bei dem großen englischen Schauspieler Garrick. 1751-52 trat er in Dublin auf, 1754 am Hof von Versailles und in Paris. Er ging dann nach Lissabon und nahm dort 1754 nochmals das Gesangstudium bei dem berühmten Kastraten Gizziello auf. 1757-58 hörte man ihn in Venedig. 1761 wirkte er am Teatro Regio Turin in Aufführungen der Oper 'Tigrane' von Gluck mit. 1762 kam er nach Wien und debütierte dort als Orazio in 'I trionfi di Clelia' von J.A. Hasse (Uraufführung dieser Oper). Am 5.10.1762 sang er am Wiener Hofburgtheater in der denkwürdigen Uraufführung der klassischen Oper 'Orfeo ed Euridice' von Christoph Willibald von Gluck die Titelpartie des Orfeo. Am 30.1.1765 wirkte er in Wien in der Uraufführung einer weiteren Gluck-Oper 'Telemaco ossia L'Isola di Circe' mit. 1764 sang er in Frankfurt a.M. bei den Krönungsfeierlichkeiten für Kaiser Joseph II. 1766 und 1769 kam er wieder nach London, wo er jetzt vor allem als Opernsänger Bewunderung erregte. Am 7.4.1770 gestaltete er am Londoner King's Theatre den Orfeo auch in der englischen Erstaufführung der gleichnamigen Oper von Gluck. Neben der Vollendung seiner Gesangskunst rühmte man in London auch seine Kunst der Darstellung, die kaum ihresgleichen auf der Opernbühne dieser Epoche habe. 1770 hörte ihn in Verona die bayerische Kurfürstin Maria Antonia, die ihn nach München einlud, wo er sich 1773-75 aufhielt und 1773 in der Münchner Premiere von Glucks 'Orpheus' die Titelrolle sang. 1775 ging er in seine italienische Heimat zurück. 1776 sang er in der Uraufführung einer weiteren Oper, deren Inhalt die Orpheus-Legende war, 'L'Orfeo' von Ferdinando Bertoni die Titelrolle. 1776 gab er seine große Karriere auf, nachdem er noch zuvor im gleichen Jahr in Berlin vor König Friedrich II. von Preußen gesungen hatte, der ihm eine kostbare goldene, mit Brillanten besetzte Schnupftabakdose schenkte. Er nahm seinen Wohnsitz in Padua, wo er noch gelegentlich an der Basilika San Antonio in kirchlichen Musikwerken zu hören war. Während seines Ruhestandes veranstaltete er in seinem Haus in Padua Opernaufführungen mit einem Marionettentheater (u.a. auch des 'Orpheus' von Gluck). -- Seine Schwester Maria Lavinia Guadagni (*21.12.1735 Lodi, ?1790 (?)Padua) hatte als Sopranistin, namentlich im Bereich der Oper, zuerst eine bedeutende Karriere in Italien. In den Jahren 1756-70 trat sie in London auf, wo sich auch ihr Ehemann, der italienische Komponist Felice Alessandri, (1747-98) aufhielt.\n |
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