| Ewald Otto | tenore |
Er war der Sohn eines Instrumentenmachers, erhielt frühzeitig Unterricht im Klavierspiel, zeigte aber ein auffallendes Talent im Malen und Zeichnen. So studierte er diese Fächer zuerst am Polytechnikum in Hannover, dann an der Kunstakademie in München. Ein Augenleiden erwies sich als hinderlich für das gewählte Studium, gleichzeitig wurde man durch einen Gesangvortrag im privaten Kreis in München auf seine schöne Stimme aufmerksam. Der Direktor der Münchner Kunstakademie Wilhelm von Kaulbach sorgte für einen Freiplatz am Münchner Konservatorium, wo er nun zum Sänger ausgebildet wurde. 1866 debütierte er am Stadttheater von Würzburg als Monostatos in der 'Zauberflöte'. Er war dann jeweils für eine Spielzeit am Stadttheater von Nürnberg, an den Opernhäusern von Breslau und Köln tätig. Ein Gastspiel am Hoftheater von Kassel 1871 als Dandolo in 'Zampa' von Hérold verlief so erfolgreich, daß er sogleich an dieses Haus verpflichtet wurde und dort bis 1901 blieb. In erster Linie enthielt sein Repertoire Partien für Tenor-Buffo: den Basilio in 'Figaros Hochzeit' und den Peter Iwanow in 'Zar und Zimmermann', den Veit in Lortzings 'Undine' und den David in den 'Meistersingern'. Richard Wagner soll sich mit dem Gedanken getragen haben, ihm die letztgenannte Partie in der Münchner Uraufführung der Oper 1868 zu übertragen, doch sei dies daran gescheitert, daß er nicht den erforderlichen Urlaub habe erhalten können. Er trat auch sehr erfolgreich in Gesangspossen (u.a. in Stücken von Nestroy) auf und war seit 1883 mit großem Erfolg als Opernregisseur tätig. Man rühmte vor allem seine Wagner-Inszenierungen, wobei er oft auch selbst die Bühnenbilder entwarf. Zusätzlich betätigte er sich noch als Opernlibrettist, so daß er in Kassel als unentbehrliches Mitglied des Theaters galt und beim dortigen Publikum sehr beliebt war. Trotz erfolgreicher Gastspiele an der Hofoper von Dresden, an den Opernhäusern von Leipzig und Frankfurt a.M. wie an anderen deutschen Bühnen von Rang hielt er dem Kasseler Haus über dreißig Jahre die Treue.\n |
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