| Eunicke Therese | soprano |
Sie hieß eigentlich Therese Schwachhofer, war die Tochter des Violinisten Ignaz Schwachhofer und zeigte bereits früh eine besondere musikalische Begabung. 1789 stand sie in Mainz erstmals auf der Bühne. Sie wurde durch den Tenor Friedrich Eunicke (1764-1844) ausgebildet, den sie ganz jung heiratete. Sie sang zusammen mit ihm 1793 am Deutschen Theater Amsterdam, dann auch in Mainz und Frankfurt a.M. Mit Friedrich Eunicke gemeinsam wurde sie 1796 an das Berliner Hoftheater engagiert, und Berlin sollte für beide zur künstlerischen Heimat werden. Hatte sie anfänglich kleinere Partien übernommen, so sang sie im weiteren Verlauf ihrer Berliner Karriere eine fast unübersehbare Zahl von Aufgaben aus dem Koloratur- und Soubrettenfach. Davon seien auszugsweise die Zerline im 'Don Giovanni', die Elettra in 'Idomeneo' von Mozart, die Susanna in 'Figaros Hochzeit', die Papagena in der 'Zauberflöte', der Fabio in der 'Geisterinsel' von Reichardt, die Louise in 'Maria von Montalban' von P. von Winter, die Rosalie in 'Doktor und Apotheker' von Dittersdorf, die Caroline in 'Frohsinn und Schwärmerei' von Himmel (1801 in der Uraufführung der Oper), die Blonde in 'Belmont und Constanze' von Johann André, die Zelide in 'Aline Reine de Golconde' von Berton, die Flora in 'Les deux Aveugles de Tolède' von Méhul (1812), die Emma in 'Milton' von Spontini (1806), die Florine in 'Fanchon das Leiermädchen' von Himmel, der Olivier in 'Jean de Paris' von Boieldieu (1812), die Bertha in 'Le petit chaperon rouge' (1819), ebenfalls von Boieldieu, die Geneviève in dessen 'La Fête du village voisin' (1819) und die Fischersfrau in 'Undine' von E.T.A. Hoffmann (3.8.1816 in der Uraufführung zusammen mit Friedrich Eunicke und ihrer Tochter Johanna) genannt. 1806 nahm sie an der Berliner Uraufführung der Oper 'Die Sylphen' von Fr. H.Himmel (mit ihrem Gatten als Partner) teil. Zuletzt übernahm sie nur noch Sprechrollen in Komödien und Lustspielen und wurde schließlich 1830 pensioniert. Sie hatte auch als Konzert- und Oratoriensolistin eine erfolgreiche Karriere und sang u.a. 1804 in Berlin das Sopransolo im 'Messias' von Händel. Zwei Töchter, die aus der Ehe mit Friedrich Eunicke hervorgingen, wurden bekannte Sängerinnen, Katharina Mühlenbruch-Eunicke (?1842 Schwerin) und Johanna Eunicke (1800-1856), die an der Berliner Hofoper eine große Karriere durchlief und dann den Hofmaler Franz von Krüger heiratete. Zusammen mit diesen beiden fand Therese Eunicke ihre letzte Ruhestätte in einer Gruft auf dem Friedhof vor dem Oranienburger Tor in Berlin.\n |
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