| Bötel Heinrich | tenore |
Er arbeitete zuerst im Fuhrgeschäft seines Vaters. Seine Stimme wurde durch den Direktor des Hamburger Opernhauses Bernhard Pollini entdeckt. Dieser ließ ihn durch den Kapellmeister Zumpe und durch Franz Krückl in Hamburg ausbilden. 1883 Debüt am Hamburger Opernhaus (Stadttheater) als Manrico im 'Troubadour' er blieb während seiner gesamten Karriere bis 1900 als Ensemblemitglied des Hauses und noch bis 1905 als Gast in Hamburg tätig. Gastspiele an der Hofoper von Wien (1884 und 1887), am Openhaus von Frankfurt a.M. (mehrfach 1884-93), an der Berliner Kroll-Oper (1884-92), am Opernhaus von Leipzig (1886), am Hoftheater Schwerin (1887), an den Stadttheatern von Bremen (1887) und Basel (1892), am Theater des Westens in Berlin (1898) und am Deutschen Opernhaus in Rotterdam (1890).auch in Köln, Stuttgart und Breslau und am Thalia Theater New York (1887). Als seine Glanzrolle galt der Chapelou im 'Postillon von Lonjumeau' von Adam (wobei man auch immer wieder seine Fertigkeit im Peitschenknallen bestaunte); er meisterte die enormen Anforderungen dieser Partie in den höchsten Tonlagen völlig mühelos. Daneben sang er jedoch ein umfangreiches Repertoire mit Partien wie dem Arnoldo in Rossinis 'Wilhelm Tell', dem Enzo in 'La Gioconda' von Ponchielli, dem Turiddu in 'Cavalleria rusticana', dem Canio im 'Bajazzo', dem Masaniello in 'La Muette de Portici' von Auber, dem Raoul in den 'Hugenotten' von Meyerbeer, dem George Brown in 'La Dame blanche' ('Die weiße Dame') von Boieldieu, dem Lyonel in 'Martha' und dem Alessandro Stradella von Flotow.. Die Karriere des Sängers dauerte lange; noch 1911 ist er am Theater von Altona als Lyonel aufgetreten. Sein Sohn Bernhard Bötel (1883-1953) hatte gleichfalls eine erfolgreiche Karriere als Tenor. Sechs seltene Aufnahmen auf HMV (Hamburg, 1908), darunter auch das Postillonlied aus dem 'Postillon von Lonjumeau'. |
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