| Hempel Frieda | soprano |
Sie studierte zunächst Klavierspiel am Konservatorium von Leipzig, seit 1902 Ausbildung der Stimme am Stern'schen Konservatorium in Berlin bei Selma Nicklass-Kempner. Sie debütierte 1905 am Opernhaus von Breslau und war 1905-07 am Hoftheater von Schwerin engagiert. Sie sang bereits 1906 bei den Bayreuther Festspielen die Woglinde im Nibelungenring und ein Blumenmädchen im 'Parsifal', 1908 den Waldvogel im 'Siegfried'. Der deutsche Kaiser Wilhelm II. bemühte sich um den Wechsel der Künstlerin von Schwerin in die deutsche Hauptstadt. 1907 wurde sie an die Hofoper von Berlin berufen (Antrittsrolle: Frau Fluth in Nicolais 'Lustigen Weibern von Windsor'), wo sie bald triumphale Erfolge hatte. 1913 sang sie am Großen Schauspielhaus von Berlin in der Premiere der Erstfassung von 'Ariadne auf Naxos' von R.Strauss die Zerbinetta. Bereits 1911 kreierte sie für Berlin die Partie der Marschallin im 'Rosenkavalier'. Seit 1907 glanzvolle Gastspiele an der Covent Garden Oper London. 1912 folgte sie einem Ruf an die New Yorker Metropolitan Oper, wo sie am 27.12.1912 als Marguerite de Valois in den 'Hugenotten' von Meyerbeer (zusammen mit Enrico Caruso und Emmy Destinn als Partnern) debütierte, und deren Mitglied sie bis 1920 blieb. Sie sang dort 1913 in der Erstaufführung des 'Rosenkavaliers' die Marschallin, 1916 feierte man sie in 'Elisir d'amore' von Donizetti als Partnerin von Enrico Caruso. Sie sang an der Metropolitan Oper ein vielseitiges Repertoire: die Gilda im 'Rigoletto', die Traviata, die Leila in 'Pêcheurs de perles' von Bizet, die Marie in 'La Fille du régiment' und die Lucia di Lammermoor von Donizetti, die Susanna in 'Figaros Hochzeit', das Ännchen im 'Freischütz', die Eva in den 'Meistersingern' und die Annetta in 'Crispino e la comare' von F. und G.Ricci. Insgesamt hat sie an der Metropolitan Oper (in deren Haus in New York) 17 Partien in 155 Vorstellungen gesungen. Gastspiele in Berlin, Frankfurt a.M. (1907-14), Hamburg, London (1914 als Königin der Nacht und als Marschallin im 'Rosenkavalier' am Drury Lane Theatre) und Paris führten zu immer neuen Erfolgen. 1914 und 1920-21 trat sie an der Oper von Chicago auf, mit deren Ensemble sie dann auch 1921 in San Francsico zu Gast war. Danach widmete sie sich ganz dem Konzertgesang und wurde namentlich durch ihre 'Jenny-Lind-Konzerte' (das erste dieser Konzerte gab sie im Oktober 1920 zum hundertsten Geburtstag der großen Sängerin) berühmt, bei denen sie im Kostüm und mit dem Repertoire der unvergeßlichen schwedischen Sängerin in den Zentren des amerikanischen Musiklebens auftrat. Sie bereiste in überaus erfolgreichen Tourneen England (1935), Frankreich, Belgien und Holland (1938 und nochmals 1950), wobei sie sich besonders als große Liedersängerin erwies. Noch 1951 gab sie in New York einen Liederabend. Sie unterrichtete in New York und San Francisco. Sie gab ihre Erinnerungen unter dem Titel 'Mein Leben dem Gesang' (Berlin, 1955) heraus. Sie starb plötzlich während eines Besuchs in Berlin. (Sie hatte nämlich trotz einer schweren Erkrankung im Herbst 1955 eine Deutschland-Reise aus Anlaß der Publikation ihrer Lebenserinnerungen unternommen).\n Koloratursopran, dessen virtuose Stimmführung und dessen Reinheit der Tongebung ebenso bewundert wurden wie die musikalische Reife des Vortrages. Erstaunlich war die Vielseitigkeit ihres Bühnenrepertoires, das von der Königin der Nacht bis zu der Eva in den 'Meistersingern' und der Marschallin im 'Rosenkavalier' reichte.\n Zahlreiche schöne Aufnahmen auf Odeon (die frühesten Aufnahmen bereits von 1906 aus Schwerin), HMV (seit 1911, darunter eine erste Serie aus Berlin und London, eine zweite von 1924 aus London; zwei elektrische Aufnahmen von 1935 aus Berlin), Victor (in den USA aufgenommen), Polydor (1923), Edison-Platten (akustische Aufnahmen von 1917, zwei elektrisch aufgeommene Titel von 1928).\n |
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