| Beck Joseph | baritono |
Er war der Sohn des Wiener Hofopernsängers Johann Nepomuk Beck (1827-1904), der einer der bedeutendsten Baritonisten seiner Generation war. Obwohl er durch seinen Vater Gesangunterricht erhalten hatte, wandte er sich zuerst dem Beruf eines Lithographen zu. 1865 kam es dann doch zu seinem Bühnendebüt am Stadttheater von Olmütz (Olomouc). Dort wie anschließend am Theater von Karlsbad (Karlovy Vary) trat er in Buffo-Partien auf. Nach weiterer Ausbildung in Wien nahm er ein Engagement am Opernhaus von Laibach (Ljubljana) an. 1870 sang er an der Oper von Frankfurt a.M., 1871-72 am Opernhaus von Köln, 1872-74 in Salzburg, 1874-75 in Graz. Er gehörte dann bis 1878 der Berliner Hofoper an und folgte schließlich 1878 einem Ruf an das Opernhaus von Frankfurt a.M. Hier sang er am 20.10.1880 in der Galavorstellung von Mozarts 'Don Giovanni' anläßlich der Einweihung des neu erbauten Opernhauses die Titelpartie in dieser Oper, nachdem er dort bereits 1879 in der Uraufführung der Oper 'Robin Hood' von Albert Dietrich (als Richard Löwenherz) mitgewirkt hatte. 1884 übernahm er in der Frankfurter Premiere der 'Meistersinger' den Hans Sachs, er trat dort auch in der Titelrolle von V.Nesslers 'Trompeter von Säckingen' auf. 1885 wechselte er an das Deutsche Theater Prag und war dann 1887-88 am Stadttheater von Bremen im Engagement. 1888-90 wirkte er an der Metropolitan Oper New York. Hier hörte man ihn in 17 Partien (Debüt als Heerrufer im 'Lohengrin') vor allem in Wagner-Partien, u.a. 1889 als Alberich in der amerikanischen Erstaufführung des 'Rheingolds', 1890 in der des 'Barbiers von Bagdad' von P.Cornelius, außerdem als Wolfram im 'Tannhäuser', als Kurwenal im 'Tristan', als Pogner in den 'Meistersingern', als Pizarro im 'Fidelio', als Salomon in Goldmarks 'Königin von Saba', als St. Bris in den 'Hugenotten' von Meyerbeer, als Renato in Verdis 'Ballo in maschera' und als Wilhelm Tell von Rossini. Er war zu Gast an der Wiener Hofoper (1881), am Hoftheater Hannover, am Stadttheater Hamburg und am Opernhaus von Brünn (Brno). Er gab seine Karriere weitgehend auf, als sein Vater geisteskrank wurde, und er sich der Pflege des Erkrankten widmete, der ganz zurückgezogen in Preßburg (Bratislava) seinen Lebensabend verbrachte. Dort war er in der Spielzeiet 1895-96 nochmals am Theater als Sänger und Regisseur beschäftigt. Er starb jedoch noch vor seinem kranken Vater. Sein Bühnenrepertoire hatte einen großen Umfang und enthielt auch italienische und französische Partien. Zu nennen sind daraus: der Rigoletto, der Graf Luna im 'Troubadour', der Amonasro in 'Aida', der Nevers in den 'Hugenotten', der Nelusco in Meyerbeers 'Africaine' und der Valentin im 'Faust' von Gounod und aus zeitgenössischen Werken der Petruchio in 'Der Widerspenstigen Zähmung' von H.Goetz, der Lars in 'Die Folkunger'von E.Kretschmar, der Barral in 'Die Albigenser' von Jules Deswert, der Singunt im 'Rattenfänger von Hameln' von V.Nessler und der Katwald in 'Armin' von Heinrich Hoffmann. |
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