| Bauermeister Mathilde | soprano |
Sie kam als Kind nach England, wo sie an der Londoner Academy of Music durch Francesco Schira ihre Ausbildung erhielt. Bereits 1866 erfolgte ihr Debüt am Her Majesty's Theatre in London. 1868 sang sie an der Londoner Covent Garden Oper den Siebel im 'Faust' von Gounod und ist dort bis 1905 fast alljährlich aufgetreten. 1879 kam sie erstmals nach Nordamerika, insgesamt hat sie an 16 Amerika-Tourneen verschiedener Operngesellschaften teilgenommen (mehrfach mit der Truppe von Colonel Mapleson). 1887 sang sie an der New Yorker Academy of Music als Partnerin von Minnie Hauk in Massenets 'Manon'. 1891-1906 war sie ein hoch angesehenes Mitglied der New Yorker Metropolitan Oper (Antrittsrolle: Gertrude in 'Roméo et Juliette' von Gounod). Sie trat dort, wie auch an anderen Bühnen, in einer Fülle von kleineren Partien (sowohl Sopran- als auch Mezzosopranrollen) auf und verdient Erwähnung als die älteste -- so weit die Schallplatte zurückreicht -- in einer langen Reihe von Künstlern, die wegen ihrer Zuverlässigkeit und wegen der verdienstvollen Art, in der sie sich Comprimario-Rollen widmen, für den Betrieb jeder Opernbühne unentbehrlich sind. Insgesamt umfaßte ihr Repertoire hundert derartige Rollen. Gelegentlich sprang die Sängerin auch in tragenden Partien ein; so ersetzte sie 1892 in London die plötzlich erkrankte Sofia Ravogli als Donna Elvira im 'Don Giovanni', später an der Metropolitan Oper Nellie Melba in letzter Minute als Königin Marguerite in den 'Hugenotten' von Meyerbeer. Mit dieser großen Sängerin verband sie eine schöne Freundschaft; 1905 arrangierte Nellie Melba an der Covent Garden Oper London, an der Mathilde Bauermeister so oft aufgetreten war, ihre Abschiedsvorstellung als Marthe in Gounods 'Faust'. Von der Stimme der Sängerin existieren keine eigentlichen Schallplatten, sondern nur Mapleson-Zylinder, die bei Vorstellungen in der Metropolitan Oper New York aufgenommen wurden, darunter die Duellszene aus 'Faust'. |
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