| Himmer Franz | tenore |
Er war der Sohn eines Weinbauern; er studierte zuerst in Wien Medizin. Wegen Beteiligung an der Revolution von 1848 wurde er zu einem halben Jahr Gefängnis verurteilt. Bereits als Knabe hatte er in der Wiener Schottenkirche in einem Chor gesungen. Er betrat nach kurzer Ausbildung 1849 die Bühne der Wiener Hofoper in der Partie des Fischers in Rossinis 'Wilhelm Tell'. Von dort aus wurde er an die Hofoper von Dresden engagiert, wo er im lyrischen Tenorfach auftrat. Darauf sang er am Hoftheater von Braunschweig, jetzt aber Partien aus dem Repertoire für Heldentenor. Wegen einer schweren Erkrankung mußte er einige Jahre hindurch pausieren, ging dann für die Jahre 1858-60 an die Deutsche Oper in Budapest, sang 1860-62 am Hamburger Stadttheater (Opernhaus) und 1862-63 am Hoftheater Darmstadt. 1863 ging er nach Nordamerika und konnte hier eine glänzende Karriere, vor allem als Mozart- und Wagner-Interpret (namentlich als Tannhäuser) zur Entwicklung bringen. Er unternahm große Gastspielreisen in den USA und sang in dem Zentren des damaligen amerikanischen Musiklebens eine Vielzahl von Rollen. So kreierte er 1863 für Nordamerika in Philadelphia die Titelpartie in der Erstaufführung von Gounods 'Faust', während seine Gattin, die Sopranistin Marie Friderici (auch als Frederici vorkommend, *6.2.1840 Hildesheim, ?23.8.1925 Himmelsthür), die Marguerite sang. Diese Rolle, die sie auch 1861 bei der Erstaufführung am Hoftheater Darmstadt für Deutschland kreiert hatte, galt als Höhepunkt im Repertoire dieser Sängerin, die ihren Gatten nach Nordamerika begleitet hatte und dort allein die Marguerite mehr als 300mal sang. Franz Himmer blieb bis 1870 in den USA, wirkte dort noch 1870 in New York in der amerikanischen Premiere von Mozarts 'Schauspieldirektor' mit und kam dann nach Deutschland zurück, wo er bis 1887 Gastspiele und Konzerte gab. Seitdem lebte er in Himmelsthür als gesuchter Gesanglehrer.\n |
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