| Conti Gioacchino | soprano |
Er war ein Schüler von Domenico Gizzi in Neapel und wurde nach seinem Lehrer 'Gizziello' genannt. Mit 15 Jahren debütierte er 1729 in Rom und hatte dort bis 1731 eine aufsehenerregende Karriere. 1731 feierte er in Rom wahre Triumphe in den Opern 'Didone' und 'Artaserse' von Leonardo Vinci. 1732-33 huldigte man ihm in Neapel. Es schlossen sich Gastspielauftritte an den großen italienischen Operntheatern an. 1736 erschien er in London, wohin ihn Georg Friedrich Händel berief, der an der dortigen Covent Garden Oper seine dritte italienische Oper eröffnet hatte. Hier wurde er der Rivale des berühmten Kastraten Farinelli, der gleichzeitig mit der Operntruppe des Komponisten Nicola Porpora im Licoln's Inn Fields Theatre auftrat. Er debütierte für London in der Oper 'Ariodante' von Händel, die ein Jahr zuvor (1735) uraufgeführt worden war. Gioacchino Conti, der allgemein unter dem Namen Gizziello bekannt war und auch in England ständig unter diesem Pseudonym auftrat, wirkte in mehreren Uraufführungen Händel'scher Opernwerke an der Covent Garden Oper mit: am 16.4.1736 aus Anlaß der Hochzeitsfeierlichkeiten für den Prinzen Frederick of Wales mit Prinzessin Augusta von Sachsen-Gotha in 'Atalanta', am 12.1.1737 in 'Arminio', am 16.2.1737 in 'Giustino', am 18.5.1737 in 'Berenice'. In den Jahren 1743-53 trat er in erster Linie in Lissabon auf, wo ihn das dortige Publikum geradezu enthusiastisch verehrte. 1747 kam er zu einem Gastspiel nach Neapel und sang am Teatro San Carlo in glanzvollen Vorstellungen der Oper 'Achille in Sciro' von Sarri zusammen mit dem noch berühmteren Kastraten Caffarelli. 1749 lud der hoch angesehene Kastrat Farinelli, der ihn von London her kannte, den Sänger nach Madrid ein, wo er jetzt in den folgenden drei Jahren wirkte. Anschließend war er nochmals in Lissabon zu hören. 1753 nahm er von der Bühnenlaufbahn Abschied; er wirkte später im pädagogischen Bereich in Rom. Seine Stimme muß eine besondere Tonhöhe erreicht haben; er war der einzige Kastrat, für den Händel (der ihn 'einen aufsteigenden Genius' nannte) in einer Arie des hohe 'C' komponierte. Menschlich war er (im Gegensatz zu manchen anderen Kastraten) freundlich, bescheiden und von angenehmen Umgangsformen. |
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