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Rysanek Leonie
soprano [ 1926 - 1998 ]

1996, als Leonie Rysanek mit einer fulminanten Klytämnestra in der Deutschen Oper Berlin Abschied von der Bühne genommen hatte, gab es nicht nur die obligatorischen Worte des Dankes und die Ovationen ihres Publikums. Damen des Balletts überreichten der Sängerin einzelne Rosen - gekleidet in jene Gewänder, in denen die Rysanek über vier Jahrzehnte hinweg erstaunliche Etappen ihrer beispiellosen Karriere zurückgelegt hatte: Elisabeth und Senta, Tosca und Gioconda, Marschallin und Herodias - Grenzen hat es für diese Sängerin, die am 7. März 1998 mit 70 Jahren in Wien gestorben ist, so gut wie keine gegeben. Ihre Karriere begann mit einem Paukenschlag: 1951 wählte Wieland Wagner die 22jährige als Sieglinde für die erste Bayreuther Nachkriegs-Inszenierung der WALKÜRE aus. Ein weiterer Auftritt machte sie acht Jahre später zum internationalen Star: 1959 sprang sie für Maria Callas an der Met in New York als Lady Macbeth ein. Nach Bayreuth ist sie nur sporadisch - zuletzt 1982 - zurückgekehrt, der Met dagegen hat sie bis zu ihrem Abschied 1996 als alte Gräfin in Pique Dame unverbrüchlich die Treue gehalten. Ob italienisches oder deutsches Repertoire, Verdi oder Puccini, Wagner oder Strauss: Leonie Rysaneks sinnlich-füllige Stimme wurde allem gleichermaßen gerecht. Bei Mozart hielt sie sich nicht lange auf, sondern griff gleich nach den schwereren Kalibern. Sie brauchte die Bühnenatmosphäre, wo die privat so unprätentiöse Sängerin am liebsten die schillernden Frauengestalten verkörperte, aber auch als Aida, Amelia oder Desdemona auftrat, bevor sie später vor allem in die zwielichtigen Mütterrollen schlüpfte. Die Nüchternheit von Liederabenden lag ihr fern, und auch um die Schallplatte hat sie eher einen Bogen gemacht - dort blieb zu viel von ihrer Faszination auf der Strecke. Leonie Rysanek, nicht nur in ihrer österreichischen Heimat höchstdekoriert und erst im vergangenen Sommer zur Präsidentin der Wiener Festwochen ernannt, schaffte im Laufe ihrer langen Karriere etwas Einmaliges: Sie sang nacheinander alle drei Partien in Strauss' "Elektra". Zuerst galt sie viele Jahre als ideale Chrysothemis, 1982 wagte sie sich dann - nur ein einziges Mal - in Götz Friedrichs Opernfilm an die Titelpartie. Schließlich kam der Fachwechsel: Die Sängerin trat in die zweite Reihe zurück - aber nur äußerlich. Oft genug lief sie in den Mezzosopran-Partien den höherliegenden Kolleginnen den Rang ab: immer wieder als königliche, vom Gewissen gehetzte Klytämnestra, aber auch als Küsterin in Janáceks Jenufa und als Herodias in der Salome. Für private Skandale hatte die Sängerin keine Zeit; eine Diva war sie höchstens auf der Bühne. Ihre Arbeit wurde von Disziplin gelenkt. Damit hielt sie nicht nur ihre Stimme bis zum allerletzten Auftritt auf seltener Höhe; sie half ihr auch in Krisenzeiten, über welche die Sängerin ebenso freimütig sprach wie über ihre Erfolge. Fast 50 Jahre auf der Bühne, 65 Partien und über 2000 Vorstellungen - nicht nur damit wird Leonie Rysanek in die Operngeschichte dieses Jahrhunderts eingehen.

 

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