| Raatz-Brockmann Julius von | baritono |
Er begann zuerst das Jurastudium an den Universitäten von Bonn und Innsbruck. Dann absolvierte er seine Gesangsausbildung in Berlin und Mailand; durch Cosima Wagner wurde er in den Wagner-Stil eingeführt. Er betätigte sich fast ausschließlich als Konzertsänger, doch trat er gelegentlich auch auf der Bühne in Erscheinung. So sang er bereits 1905 am Hoftheater von Dessau die Titelpartie in "Hans Heiling" von H.Marschner und trat auch später noch auf der Bühne auf. Seine großen Erfolge hatte er jedoch im Konzertsaal. Man rühmte ihn sowohl als Solisten in Oratorien und geistlichen Musikwerken wie auch als vortrefflichen Lieder- und Balladensänger (Balladen von Carl Loewe), zumal aber als Bach-Interpreten. Der Künstler hatte in den Konzertsälen in Deutschland wie im Ausland bedeutende Erfolge. Man hörte ihn in Konzerten in Wien (1912) und Kopenhagen (1922), in Turin (1923) und Oslo (1923), bei einer Holland-Tournee (1923) und in Zürich (1923), in Riga und Reval (1925), in Basel (1925), in Stockholm und in Göteborg (1925-26). Seit 1907 lebte er als gesuchter Pädagoge in Berlin, seit 1923 war er Professor an der Berliner Musikhochschule. Zu seinen Schülern gehörten so bedeutende Sänger wie Arno Schellenberg, Else Schürhoff, Konstanze Nettesheim, Emmy Hagemann, Frithjof Sentpaul, Hans-Hermann Nissen, Leonor Engelhard, Jan Heytekker, Rolf Heide, Paul Kötter, Otto Hopf und Henny Wolff. Gegen Ende der zwanziger Jahre erblindete er.Seine ausdrucksvolle Baritonstimme begegnet uns auf Edison-Zylindern, auf Anker- (Schubert-Lieder und Lieder anderer Komponisten, 1910), Kalliope-, Odeon- (neben Loewe-Balladen /von 1908/ Auszüge aus der "Winterreise", 1913) und auf HMV-Platten. Obwohl er ein großer Oratoriensänger war, findet sich auf seinen Schallplatten keine Musik aus dem Bereich des Oratoriums. |
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