| Cahier Charles | contralto |
Eigentlich Sarah Jane Walker, Tochter eines amerikanischen Generals. Sie studierte zuerst bei Ernestinoff in Indianapolis, dann bei Jean de Reszke, bei Victor Capoul und Fidèle König in Paris und bei Amalie Joachim in Berlin. Sie debütierte 1904 an der Oper von Nizza als Orpheus von Gluck. Nachdem sie 1905 den schwedischen Rittergutsbesitzer Charles Cahier geheiratet hatte, trat sie unter dem Namen Mme Charles Cahier auf. Nach Gastspielen in Frankreich und Deutschland, u.a. 1905 an der Berliner Hofoper, wurde sie 1906 durch Gustav Mahler an die Wiener Hofoper engagiert, der sie bis 1911 angehörte. Vor allem als Carmen, aber auch als Interpretin der Vokalmusik von Gustav Mahler gefeiert. Sie sang am 20.11.1911 in München in der Uraufführung des 'Liedes von der Erde' von Gustav Mahler das Alt-Solo in der endgültigen Fassung des Werks für Tenor- und Alt-Solo. In den Jahren 1909-13 trat sie bei den Münchner Opernfestspielen in Wagner-Partien auf. Sie gastierte in Berlin, Dresden, Leipzig, München, Zürich (1920 als Azucena, Amneris und Carmen) und Amsterdam und erwarb hohes Ansehen als Konzert- und Oratoriensolistin, vor allem als Bach-Interpretin (Matthäuspassion) und in Werken von Robert Schumann und Franz Liszt. Beim Mahler-Fest von 1920 sang sie in Amsterdam zusammen mit dem Concertgebouw Orchester unter Willem Mengelberg. Sie war 1911-13 an der New Yorker Metropolitan Oper engagiert, wo sie die Azucena im 'Troubadour', die Amneris in 'Aida' und die Fricka in der 'Walküre' (jeweils nur in einer einzigen Vorstellung dieser Opern) vortrug. Dagegen hatte sie in den USA große Erfolge im Konzertsaal; sie sang u.a. in der amerikanischen Premiere von Strawinskys' Les Noces' und brachte in ihren Konzerten gern Werke zeitgenössischer Komponisten zum Vortrag (Reynaldo Hahn, Raoul Laparra, Gabriel Dupont). Während des Ersten Weltkrieges hielt sie sich in Schweden auf, wo sie meistens auf ihrem Schloß Helgerum bei Skaftet lebte. In den Jahren 1914-18 gastierte sie an der Stockholmer Oper, setzte aber ihre internationale Karriere in den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg sowohl auf der Bühne wie im Konzertsaal weiter fort. 1927 trat sie noch auf der Bühne auf, 1931 gab sie in Berlin ein Konzert. 1933 trennte sie sich von Charles Cahier. Später gesuchte Pädagogin, zuerst in Nöresund in Schweden, dann in Salzburg, schließlich in New York. Aus dem Kreis ihrer Schüler sind so große Namen wie Marian Anderson, Göta Ljungberg und Rosette Anday zu nennen. Umfangreiche, ausdrucksstarke Stimme, sowohl im Opern- wie im Konzertrepertoire berühmt. Wenige Schallplatten: eine G&T-, eine Ultraphon-, eine schwedische Odeon-Platte, drei HMV-Aufnahmen. 1992 wurde auf Pearl eine Aufnahme von Gustav Mahlers 'Urlicht' von 1930 wiederveröffentlicht. |
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