| Hartmann Carl | tenore |
Er arbeitete zunächst in einer Rasiermesser-Fabrik in Solingen. Dort sang er bei mehreren Chören und wurde durch einen Kölner Musikkritiker entdeckt, der ihm eine erste Ausbildung in Köln vermittelte. 1921 begann er sein eigentliches Gesangstudium bei Richard Senff in Düsseldorf. 1928 debütierte er am Stadttheater von Wuppertal-Elberfeld als Tannhäuser. Schon 1930 erregte er in Nordamerika bei der Tournee der von Johanna Gadski zusammengestellten German Opera Company als Wagner-Sänger Aufsehen, vor allem, als er in einer Nachmittagsvorstellung den Pedro in 'Tiefland' von d'Albert sang und am Abend des gleichen Tages für einen erkrankten Kollegen als Tristan einsprang, obwohl er diese schwierige Partie noch nie auf der Bühne gesungen hatte. 1931-33 war er Mitglied der Städtischen Oper Berlin, 1933-35 sang er am Opernhaus von Köln, hier u.a. in der Uraufführung der Oper 'Der Heidenkönig' von Siegfried Wagner (16.12.1933). Er gastierte an der Staatsoper von Wien (1937 und 1942), am Stadttheater von Zürich (1937), an der Oper von Lüttich (1937), an der Königlichen Oper Stockholm (1938 im Ring-Zyklus), beim Maggio musicale Florenz (1937 als Tristan), an der Oper von Rom (1943 als Siegfried im Nibelungenring), an der Mailänder Scala (gleichfalls als Siegfried im Ring-Zyklus). 1937 trat er mit dem Ensemble der Berliner Staatsoper in Paris auf. Er war auch als Gast am Teatro Liceo Barcelona und an der Oper von Antwerpen erfolgreich. Bei den Festspielen von Zoppot hörte man ihn 1931 als Siegmund und als Siegfried, 1933 als Tannhäuser und als Florestan im 'Fidelio', 1936 als Parsifal, 1937-38 als Lohengrin, 1939 als Tannhäuser und als Siegfried, 1941 als Tannhäuser und 1942 wieder als Siegfried. 1938 sang er bei den Festspielen von Bayreuth den Tristan. 1937 kam er an die Metropolitan Oper New York (Antrittspartie: Siegfried), an der er bis 1940 blieb und wo man ihn gleichfalls in den Wagner-Partien seines Stimmfachs hörte. In Nordamerika trat er auch an den Opern von Chicago, St. Louis, San Francisco und Los Angeles auf. Da er nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges Schwierigkeiten mit seiner Rückkehr aus den USA nach Deutschland bekam, reiste er über Japan und trat dort in mehreren Wagner-Konzerten auf, darunter in einer Kurzfassung des 'Lohengrin', die zugleich die japanische Erstaufführung der Oper darstellte. Eine Südamerika-Tournee kam durch die Zeitumstände nicht mehr zustande. Nach dem Zweiten Weltkrieg trat er nicht mehr auf der Bühne auf, gab aber noch gelegentlich Konzerte. Er eröffnete in München ein Geschäft für Solinger Stahlwaren, das sehr erfolgreich war. Er erlitt in den sechziger Jahren eine schweren Unfall, der zu Lähmungen führte. Von seinen Bühnenpartien sind ergänzend noch der Rienzi von R.Wagner, die Titelrolle in 'Der arme Heinrich' von Pfitzner, der Bram in 'Ingwelde' von Max von Schillings, der August in 'Friedemann Bach' von P.Gräner und der Dürer in 'Herrn Dürers Bild' von Mrazek zu nennen. Er lebte zuletzt in München-Pasing.\n Er hat nur wenige Schallplatten aufnehmen lassen, zuerst einige Unterhaltungslieder auf Homochord, dann auch zwei Opernplatten auf dieser Marke, schließlich noch Parlophon-Platten (u.a. die Brautgemachszene aus 'Lohengrin'). Auf Bellaphon wurde eine Rundfunkaufnahme des 3. Aktes des 'Parsifal' veröffentlicht.\n |
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