| Bjoner Ingrid | soprano |
Sie studierte zunächst Pharmazie und legte 1951 an der Universität von Oslo ihr Examen als Apothekerin ab. Sie begann dann ihre Sängerausbildung bei Gudrun Boellemose in Oslo und erregte bereits 1952 bei einem Konzert im Dom von Oslo Aufsehen; sie studierte weiter an der Frankfurter Musikhochschule bei Paul Lohmann sowie in Düsseldorf bei Franziska Martienssen-Lohmann, später noch bei Ellen Rapp in New York. 1956 sang sie im Norwegischen Rundfunk die 3. Norn und die Gutrune in der 'Götterdämmerung' mit Kirsten Flagstad als Brünnhilde. Darauf wurde sie durch diese an die Oper von Oslo verpflichtet, an der sie 1957 als Donna Anna im 'Don Giovanni' debütierte. Als man Kirsten Flagstad einlud, bei den Festspielen von Drottningholm die Titelrolle in 'Rodelinda' von Händel zu singen, vermittelte sie diese Aufgabe an Ingrid Bjoner, die darin 1957 in Drottningholm einen ungewöhnlichen Erfolg erzielen konnte. 1957-59 war sie am Opernhaus von Wuppertal tätig und kam von dort für die Jahre 1959-61 an die Deutsche Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg. Gastspiele brachten ihr an den Staatsopern von Wien und Hamburg, in London und San Francisco bedeutende Erfolge. Durch Gastspielverträge war sie mit den Opern von Stockholm und Oslo verbunden. Bei den Bayreuther Festspielen sang sie 1960 die Freia, die Helmwige und die Gutrune im Ring-Zyklus. 1961 wurde sie an die Staatsoper von München berufen. Hier sang sie 1963 in der Eröffnungsvorstellung des neu aufgebauten Hauses die Kaiserin in der 'Frau ohne Schatten' von R.Strauss, 1965 die Isolde in der Gala-Vorstellung zur Hundertjahrfeier von Wagners 'Tristan' und 1964 mit großem Erfolg die Titelfigur in der Richard Strauss-Oper 'Daphne'. 1961 wurde sie an die Metropolitan Oper New York verpflichtet (Antrittsrolle: Elsa im 'Lohengrin'), der sie bis 1967 angehörte. 1967 gastierte sie an der Covent Garden Oper London als Senta, Sieglinde und Fidelio. Die zumal als Wagner-Interpretin geschätzte Künstlerin gab 1961 Gastspiele in Warschau und Vancouver, 1962 am Opernhaus von Zürich. Bei den Salzburger Festspielen von 1969 und 1970 sang sie die Titelpartie im 'Fidelio'. Weitere Gastspiele an der Mailänder Scala (bereits 1965 als Elsa im 'Lohengrin', 1975 als Brünnhilde im 'Siegfried'), an der Städtischen Oper Berlin, am Opernhaus von Köln (1981 als Elisabeth im 'Tannhäuser') und an der Staatsoper von Stuttgart. 1974 wirkte sie in der New Yorker Carnegie Hall in der konzertanten amerikanischen Premiere von Busonis 'Doktor Faust' mit. Sie erschien 1972 an der Pariser Grand Opéra als Isolde und als Tosca.Sie gab eine Vielzahl weiterer Gastspiele, so 1967 am Théâtre de la Monnaie Brüssel, 1969 an der Oper von Rom, 1967 an der Miami Opera, 1970 in Madrid, 1970 am Opernhaus von Pittsburgh, auch an der Königlichen Oper Kopenhagen. In den Jahren 1959 bis 1986 trat sie als Gast an der Wiener Staatsoper auf, u.a. als Leonore im 'Fidelio', als Ariadne auf Naxos von R.Strauss und als Desdemona in Verdis 'Othello'. Zu ihren großen Partien gehörten auch die Rezia im 'Oberon' von Weber und die Turandot von Puccini. 1985 führte sie an der Oper von Oslo Regie in einer 'Elektra'-Aufführung und sang zugleich die Titelrolle, 1986 unternahm sie das gleiche an der Oper von Kopenhagen. 1986 sprang sie bei den Bayreuther Festspielen nochmals als Isolde im 'Tristan' ein und sang in Karlsruhe die Küsterin in Janác|veks 'Jenufa', 1987 im italienischen Rundfunk RAI die Elektra, 1988 an der Münchner Staatsoper die Färberin in 'Der Frau ohne Schatten', 1989 an der Oper von Oslo die Senta, 1990 am Staatstheater Karlsruhe wieder die Färberin. Während ihrer gesamten Karriere trat sie im Konzertsaal in Oratorien, religiösen Vokalwerken und als Lied-Interpretin auf. 1964 wurde sie von König Olav V. von Norwegen mit dem St. Olav-Orden ausgezeichnet. Schallplatten: Decca (Gutrune und 3. Norn in der 'Götterdämmerung'), Ariola-Eurodisc (Szenen aus 'Turandot' und 'Oberon'), DGG ('Frau ohne Schatten'), Eterna (Querschnitt 'Aida'), Melodram ('Rheingold', 'Götterdämmerung'), SST (Wesendonck-Lieder von R.Wagner, Lieder von Jean Sibelius). |
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