| Wolff Ernst | baritono |
Er war der Sohn eines jüdischen Kantors und arbeitete zunächst in Frankfurt a.M. als Angestellter. Er nahm dann Gesangsunterricht und studierte am Hoch'schen Konservatorium in Frankfurt a.M. Musiktheorie und Klavierspiel u.a. bei E.Sekles und bei L.Rottenberg. 1925-30 war er als Opern- und Konzertrepetitor in Frankfurt a.M. tätig, seit 1931 Korrepetitor an der dortigen Oper; gleichzeitig hatte er eine erfolgreiche Karriere als Konzert- und Liedersänger. Seit 1933 konnte er als Jude in Deutschland nur noch beim Jüdischen Kulturbund in Frankfurt a.M. in Konzerten und Liederabenden auftreten, eine Tätigkeit, die er bis 1938 fortsetzte. Man erlaubte ihm sogar Auslandsreisen; so gab er im Dezember 1934 einen Liederabend beim englischen Rundfunk BBC und trat 1936 in New York auf. Nachdem er schließlich aus Deutschland geflüchtet war, veranlaßten Max Reinhardt und Kurt Weill ihn, in die USA zu kommen. Hier entschloß er sich, dem Beispiel des berühmten Interpreten Sir George Henschel zu folgen und Konzerte zu geben, bei denen er Lieder vortrug und sich selbst am Flügel begleitete. Er hatte damit in den USA große Erfolge wie auch mit zahlreichen Schallplatten, die bei Columbia herausgebracht wurden. Darauf wurden für damalige Verhältnisse in Amerika ganz unbekannte Kompositionen publiziert, so eine Serie mit Liedern von Robert Franz, eine Sammlung mit Vokalwerken von Clara Schumann, eine andere mit Werken der Familie Bach, mit mittelalterlichen deutschen Liedern, mit Liedkompositionen von Franz Liszt. All diese Aufnahmen bezeugen die hohe Musikalität und den erlesenen Geschmack des Interpreten. Er wirkte in den USA als Pädagoge an mehreren Universitäten, unternahm aber immer wieder seine Konzertreisen, die ihn seit 1948 auch wieder in die europäischen Musikzentren führten. Er lebte später in Breganzona im Schweizer Kanton Tessin. Er ist auch unter dem Namen Ernst Lewin-Wolff aufgetreten. |
|
|
|