| Cernay Germaine | mezzosoprano |
Eigentlich Germaine Pointu. Sie wollte zunächst Pianistin werden, studierte dann aber am Conservatoire National de Paris Gesang bei den Pädagogen Albers und Engel. Sie debütierte 1925 an der Grand Opéra Paris als Euryclée in 'Pénélope' von Gabriel Fauré. 1927 kam sie an die Opéra-Comique Paris, wo sie zuerst kleinere Partien, dann Rollen wie die Charlotte im 'Werther' von Massenet, die Carmen, die Mignon und die Geneviève in 'Pelléas et Mélisande' sang. 1930 nahm sie an der Opéra-Comique an der Uraufführung der Oper 'Le Sicilien' von Omer Letorey teil. Bedeutende Erfolge hatte sie auch am Théâtre de la Monnaie in Brüssel und an französischen Provinzbühnen. Sie gab Gastspiele in Nordafrika, in der Schweiz, in England, Irland und Italien, wo sie 1939 beim Maggio musicale Florenz in Ravels 'L'Enfant et les sortilèges' auftrat. In einer Sendung des französischen Rundfunks übernahm sie sogar die Sopranpartie der Mélisande in 'Pelléas et Mélisande'. Sie galt als eine der führenden französischen Konzert-Altistinnen ihrer Generation, vor allem als große Bach-Interpretin. Sie war im Begriff, in ein Kloster einzutreten, als sie plötzlich starb. An ihrer zumal in den hohen Lagen trefflich gebildeten Stimme schätzte man die geistvolle Kunst des Vortrages wie die Meisterschaft der Phrasierung. Sie vertrat einen Stimmtyp, den man in Frankreich als 'Galli-Marié' bezeichnet (nach der großen Prinadonna Célestine Galli-Marié) Schallplatten: viele Odeon-Aufnahmen (1929-33), auch auf Columbia (Kurzfassung der Oper 'Mignon' von Thomas), auf Lumen (1937 mit geistlicher Musik von J.S. Bach und H.Schütz) und HMV (Gesamtaufnahme 'Pelléas et Mélisande') vertreten. |
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