| Vallin Ninon | soprano |
Eigentlicher Name Eugénie Vallin; sie studierte zuerst am Konservatorium von Lyon bei Mme. Mauvarnay, dann bei Meyriane Héglon in Paris. Zuerst trat sie als Konzertsängerin auf. Am 22.5.1911 sang sie am Théâtre Châtelet in Paris in der Uraufführung von Debussys "Le martyre de Saint Sébastien" die Stimme der Érigone. 1914 gab sie Liederabende, bei denen Claude Debussy sie am Flügel begleitete. Dabei kreierte sie dessen "Trois Poèmes de Mallarmé". Sie galt als große Interpretin der Lieder von Gabriel Fauré, Reynaldo Hahn, Maurice Ravel und Joaquin Nin. Der Direktor der Opéra-Comique Albert Carré wurde auf ihre Stimme aufmerksam und drängte die junge Künstlerin zu einer Opernkarriere. 1912 erfolgte ihr Bühnendebüt an der Opéra-Comique Paris als Micaela in "Carmen". Sie debütierte unter dem Namen Mme Vallin-Pardo, da sie inzwischen den argentinischen Geiger Pardo geheiratet hatte, von dem sie sich jedoch 1919 wieder trennte. Seitdem sang sie unter dem Namen Ninon Vallin. An der Opéra-Comique hatte sie bald glänzende Erfolge; sie sang hier in den Uraufführungen der Opern "La Sorcière" von Erlanger (1912) und "Les cadeaux de Noël" von Xavier Leroux (1915). 1916 war sie am Teatro Colón von Buenos Aires zu Gast. Sie trat seitdem dort während acht Spielzeiten auf und wirkte am 11.8.1918 in der Uraufführung der Oper "Jacquerie" von Gino Martinuzzi mit. Sie hatte in Südamerika so große Erfolge, so daß sie in den zwanziger Jahren mehr dort als in Frankreich auftrat. 1917 sang sie an der Mailänder Scala in den Erstaufführungen von Wolf-Ferraris "Segreto di Susanna" und der Oper "Marouf" von Rabaud. Im gleichen Jahr trat sie in der Premiere von "Marouf" am Teatro Colón von Buenos Aires auf. 1926 feierte man sie an der Pariser Opéra-Comique in "La vida breve" von de Falla, 1934 in der Premiere von "Maria Egiziaca" von Respighi, 1939 in der 1000. Aufführung von Massenets "Werther" als Charlotte. 1937 sang sie in Orange die Euridice in Monteverdis "Orfeo". Weitere Gastspiele an den Opernhäusern von Brüssel (1927), Budapest (1931), Genf und an der Wiener Staatsoper (1928). 1929 gab sie in Berlin sehr erfolgreiche Konzerte, 1935 gastierte sie in den USA und in Südamerika. Im März 1935 sang sie an der Oper von Nizza in der Uraufführung der Oper "Quatre-Vingt-Treize" von Charles Silver. Seit 1930 lebte sie auf ihrem Landsitz bei Lyon und ging von dort aus ihrer Gastspiel- und Konzerttätigkeit nach. 1943 gab sie an der Oper von Monte Carlo ihre offizielle Abschiedsvorstellung als Gräfin in "Nozze di Figaro" und als Carmen. Noch in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg ist sie im Konzertsaal aufgetreten. 1953-59 wirkte sie als Professorin am Konservatorium von Montevideo.Ninon Vallin war die bedeutendste französische Sängerin ihrer Generation; ihre souveräne Beherrschung der Gesangtechnik und die Reife ihrer Ausdruckskunst bewährten sich in einem weitläufigen Repertoire, das als Glanzrollen die Manon in der gleichnamigen Oper von Massenet, die Mélisande, die Mignon, die Charlotte im "Werther", die Titelheldin in Charpentiers "Louise", die drei Sopranpartien in "Hoffmanns Erzählungen" und vor allem die Carmen enthielt.Ihre Schallplatten erschienen bei Pathé, Odeon, Véga und Columbia (hier u.a. "Louise" und "Werther" in vollständigen Aufnahmen). |
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